Wenn die meisten Kreuzfahrtschiffe den Polarwinter lieber aus sicherer Entfernung betrachten, steuert Swan Hellenic schnurstracks in ihn hinein – und das mit Grandezza. Für die Saison 2026/27 kündigt die traditionsreiche Expeditionsreederei ganze 24 (!) neue Antarktis-Kreuzfahrten an. An Bord: Zwei elegante Damen mit Eisklasse und Understatement – die »SH Vega« und ihre größere Schwester »SH Diana«.
Neugier auf Eis: Antarktis neu entdeckt
Die Antarktis – in der Phantasie vieler ein leerer, weißer Fleck auf der Landkarte, in Wahrheit aber ein schimmerndes Bühnenbild für Dramen aus Eis, Licht und Stille. Wer sich hierhin wagt, will nicht bloß Sehenswürdigkeiten abhaken. Er sucht das Staunen. Swan Hellenic, selbst ein Klassiker unter den kultivierteren Kreuzfahrtlinien, verspricht seinen maximal 192 Gästen pro Schiff genau das: Expedition statt Entertainment, Schneeschuh statt Showdeck.
Der neue Fahrplan sieht 24 Reisen vor, darunter auch eine 13-tägige Weihnachts- und Silvestertour mit der »SH Vega« sowie eine epische 20-tägige Passage mit der »SH Diana« von Kapstadt über die Atlantikjuwelen St. Helena, Ascension Island und Tristan da Cunha nach Ushuaia, dem südlichsten Zipfel Südamerikas. Von dort aus geht es in die kälteste Komfortzone der Welt – das selten befahrene Weddellmeer, wo man laut Wissenschaft das klarste Wasser des Planeten findet. So klar, dass selbst ein Altglas-Sommelier nervös werden könnte.
Schnee von morgen: Neue Routen, neue Rituale
Die wahre Neuigkeit aber: Zum ersten Mal bietet Swan Hellenic Schneeschuhwanderungen an. Ein Hauch von Abenteuer – aber bitte mit korrekt sitzender Daunenjacke und heißer Trinkschokolade mit ordentlich Schuss. Wer sich nun fragt, ob sich für diesen Aufwand auch genügend Interessenten finden: 60 Prozent der Plätze sind bereits vergeben. Offenbar ist das Bedürfnis, „zu sehen, was andere nicht sehen“, keine bloße Worthülse – sondern eine stille Sehnsucht.

Design trifft Distanz: Stilvolle Eroberung der Leere
Statt schriller Animationsprogramme gibt’s auf der »SH Vega« und »SH Diana« edles Interieur, das eher an ein Boutique-Hotel in Kopenhagen erinnert als an einen schwimmenden Vergnügungspark. Die Kabinenpreise beginnen bei 14.880 Euro – das klingt viel, ist aber angesichts von Vollverpflegung, 24-Stunden-Roomservice und der Tatsache, dass man in der Antarktis auf keine Cocktail-Happy-Hour hoffen darf, erstaunlich vernünftig.
Eiszeit für Fortgeschrittene
Bleibt die Frage: Warum tut man sich das an – die Kälte, die Weite, das Funkloch? Vielleicht, weil es keine bessere Antwort auf die Hektik der Welt gibt als die makellose, unberührte Landschaft des ewigen Eises. Und wer sich schon einmal in der Nähe eines Kaiserpinguins wiederfand, weiß: Es gibt Momente, da braucht es keine Worte, keine Likes, keine Agenda. Nur eine gute Kamera – und warme Socken.