Mit dem CONCEPT AMG GT XX wagt Mercedes-AMG einen elektrifizierten Vorstoß in bislang unerforschte Dimensionen der Hochleistungs-Mobilität. Drei Axial-Fluss-Motoren, gebündelt mit einer neu entwickelten Hochvolt-Batterie, katapultieren das viertürige Coupé in eine Leistungssphäre, die selbst versierten Petrolheads die Sprache verschlagen dürfte: über 1.000 kW Spitzenleistung, also mehr als 1.360 PS, treffen auf eine Dauerleistung, die den Begriff „Sprint“ neu definiert.
Die Idee hinter diesem Konzeptfahrzeug ist mehr als nur ein Blick in die elektrische Zukunft – sie ist Ausdruck eines Paradigmenwechsels: vom klassischen Verbrenner-Mythos hin zur Symbiose aus Hightech, Nachhaltigkeit und emotionaler Fahrkultur. AMG zeigt damit eindrucksvoll, dass sich Fahrspaß und Verantwortung keineswegs ausschließen.

Technologie mit F1-DNA und britischem Feinschliff
Das Antriebskonzept stammt von YASA, einem englischen Elektromotoren-Spezialisten und Tochterunternehmen der Mercedes-Benz AG. In Kooperation mit den Affalterbacher Performance-Ingenieuren und den Formel-1-Technologieexperten aus Brixworth entstand eine Motorengeneration, die nicht nur leichter, kompakter und leistungsfähiger ist, sondern auch mit einer beeindruckenden thermischen Balance überzeugt.

Die Software zur Betriebsstrategie, eigens von Mercedes-AMG entwickelt, sorgt dafür, dass die Leistungsfähigkeit der drei Motoren jederzeit optimal eingesetzt wird. Die Kombination aus mechanischer Effizienz und intelligenter Steuerung hebt das Fahrzeug auf ein neues Niveau der elektrischen Fahrkultur. In diesem Zusammenspiel zeigt sich der Anspruch, nicht weniger als die Zukunft des Hochleistungsautomobils zu gestalten – kompromisslos, präzise, emotional.
Batterie, die mit der Stoppuhr flirtet
Ein wahres Ausrufezeichen setzt die neu entwickelte Hochleistungsbatterie. Die direkt gekühlten Rundzellen sorgen für dauerhaft hohe Energieabgabe und ermöglichen extreme thermische Belastbarkeit. Selbst unter voller Last bleibt das System stabil – ein Kunststück, das bislang selbst im Performance-Segment Seltenheitswert hat.

In gerade einmal fünf Minuten lädt der CONCEPT AMG GT XX Energie für etwa 400 Kilometer Reichweite nach – ein Wert, der bislang eher im Bereich von Laborfantasien verortet war. Die Ingenieure aus Affalterbach übersetzen diese Vision nun in ein marktnahes Konzept. Selbst nach dieser Expressladung steht die volle Leistung erneut bereit – ein Novum in der Elektromobilität und ein essenzieller Faktor für Langstreckenfahrer mit Ambitionen.
Die Effizienz des Ladesystems ist nicht nur für den Alltag relevant, sondern revolutioniert auch den Einsatz auf der Rennstrecke: Nach wenigen Minuten an der Ladesäule kann die nächste Runde Performance folgen. Eine perfekte Synthese aus Ausdauer und Explosivität.

Axial statt Radial: Revolution im Bauraum
Der Clou liegt im Konstruktionsprinzip: Anders als klassische Radial-Fluss-Motoren verläuft der elektromagnetische Fluss bei Axial-Motoren parallel zur Drehachse. Die Motoren selbst sind als schlanke Scheiben konzipiert, wodurch sie lediglich acht bis neun Zentimeter breit sind.
Das Resultat? Eine Leistungsdichte, die etwa dreimal so hoch ist wie bei herkömmlichen E-Motoren, bei nur einem Drittel des Platzbedarfs. Dieses kompakte Design eröffnet neue Freiheitsgrade im Fahrzeuglayout – nicht nur zugunsten des Antriebsstrangs, sondern auch für eine ausgeklügelte Balance zwischen Performance, Raumnutzung und aerodynamischer Effizienz.
Die neue Architektur bietet Spielraum für radikal neue Konzepte in der Fahrzeugentwicklung. Sie erlaubt eine bisher nicht gekannte Freiheit in der Positionierung von Akkupaketen, Kühlsystemen und Gewichtsschwerpunkten – ein Eldorado für Ingenieure mit Vision.

Performance trifft Effizienz
Zwei Motoren sind an der Hinterachse verbaut und in einem High Performance Electric Drive Unit (HP.EDU) mit Planetenradgetriebe, Inverter und Ölkühlung integriert. Ein dritter Motor sitzt vorn als Boostereinheit mit Stirnradgetriebe und einer sogenannten Disconnect Unit (DCU), die ihn bei Bedarf automatisch zuschaltet oder entkoppelt. Das spart Energie und minimiert Schleppverluste.
Die Software erkennt blitzschnell, wann maximale Traktion gefragt ist oder wann sich Effizienzreserven nutzen lassen. Beim Beschleunigen und Rekuperieren schließt die DCU, während sie bei gleichmäßiger Fahrt oder im Schubbetrieb öffnet. Das Ergebnis ist ein Fahrerlebnis, das gleichzeitig elektrisierend und nachhaltig ist – ohne dass dabei auf Emotion verzichtet wird.

Diese ausgefeilte Steuerung macht den Unterschied: Sie transformiert rohe Energie in kontrollierten Vortrieb, verleiht dem Fahrzeug ein dynamisches Verhalten mit einer Mischung aus Präzision, Leichtigkeit und Spontanität, wie man sie sonst nur aus dem Motorsport kennt.
Hightech made in Marienfelde
Produziert werden die Axial-Fluss-Motoren im traditionsreichen Mercedes-Benz Werk Berlin-Marienfelde. Rund 100 hochspezialisierte Fertigungsprozesse sind nötig, davon sind 65 Neuentwicklungen und 35 sogar Weltneuheiten – inklusive innovativer Lasertechnologie und KI-gestützter Montage. Ergebnis: über 30 Patentanmeldungen und ein Produktionsstandort, der sich zum Innovationsmotor des Konzerns mausert.
Berlin-Marienfelde steht damit exemplarisch für die Wandlungsfähigkeit deutscher Ingenieurskunst – vom klassischen Verbrennerwerk zum digitalen Hochleistungszentrum. Hier wird nicht nur produziert, hier wird auch geforscht, entwickelt und stetig verfeinert. Ein Ort, an dem Zukunft Form annimmt.

Die Innovationsdichte dieses Standorts zeigt, dass Elektromobilität nicht zwangsläufig Verzicht bedeutet – sondern im Gegenteil: neue Impulse setzt, bestehende Grenzen sprengt und damit auch das industrielle Selbstverständnis neu definiert.
Emotionales Design mit ikonischen Wurzeln
Auch visuell zitiert der GT XX die großen AMG-Ikonen: vom 300 SL bis zum AMG ONE. Chefdesigner Gorden Wagener spricht von einer Neuinterpretation der „Hot“-Philosophie innerhalb der Sinnlichen Klarheit. Das viertürige Coupé verbindet fließende Linien mit muskulösen Proportionen und transportiert auf den ersten Blick, was der Wagen technisch verspricht: Kraft, Eleganz und eine Prise Zukunft.

Die Silhouette bleibt coupéhaft-flach, das Greenhouse gestreckt, die Motorhaube lang – eine Ode an die klassische GT-Typologie, modern interpretiert für eine elektrische Zukunft. Lichtinszenierungen, aerodynamische Feinheiten und die konsequente Integration technischer Elemente unterstreichen den Anspruch, ein neues Kapitel automobilen Designs aufzuschlagen.
Jedes Detail scheint von einem tiefen Verständnis für Tradition und Vision gleichermaßen durchdrungen. So entsteht ein Fahrzeug, das sich nicht zwischen Rationalität und Emotion entscheiden muss – sondern beides auf höchstem Niveau vereint.