Wenn ein Familienprojekt mit maritimer Grandezza vollendet wird, dann im italienischen Ancona – dort, wo eine weitere Custom Line Navetta 38 ins Wasser gleitet. Ein elegantes Statement der Kontinuität, des Geschmacks – und einer ganz eigenen Idee von Luxus.
Ein stilles Bekenntnis zur Großzügigkeit
Es war ein ruhiger, fast intimer Moment im Superyacht Yard der Ferretti Group. Kein Pomp, kein Getöse – nur das sanfte Gleiten eines 38,76 Meter langen Unikats ins Wasser. Die Besitzerfamilie aus dem Nahen Osten war anwesend und sichtlich bewegt. Nicht wegen der bloßen Größe – mit 299 Bruttotonnen gehört die Navetta 38 eher zur diskreten Haute Couture unter den Superyachten – sondern wegen der Liebe zum Detail, die hier auf jedem Quadratzentimeter mitfährt.
Vom Eichenholz zur Eleganz
„Custom Line“ heißt nicht nur so – das Prinzip der Maßanfertigung durchzieht das gesamte Konzept. Von der Deckshöhe bis zur Armlehne der Sofas ist nichts dem Zufall oder gar einem Serienstandard überlassen. Innen wie außen wurde unter der Ägide von Filippo Salvetti (Exterieur) und ACPV ARCHITECTS Antonio Citterio Patricia Viel (Interieur) ein Ambiente geschaffen, das nicht laut sein muss, um Eindruck zu machen.

Herzstück des Designs: Eichenholz. Wände, Decken, Türrahmen – alles schimmert in weichem Naturton, der Licht nicht nur reflektiert, sondern regelrecht streichelt. Selbst die Türen scheinen eher zu fließen als zu schließen. Man stelle sich das vor: Holz, das biegt, statt zu brechen. Eine stille Hommage an japanische Tischlerkunst und italienisches Stilgefühl.
Sofakultur auf drei Decks
Wer glaubt, das Deck einer Yacht sei primär zum Sonnenbaden da, irrt. Hier wird gewohnt – und zwar gemeinsam. Die Besitzer wünschten sich Räume, die nicht nur möbliert, sondern bewohnt werden wollen. Große, tief gepolsterte Sofas dominieren die Salons, ergänzt durch maßgefertigte Sessel, runde Tische und Lampen, die selbst auf hoher See nie blenden. Drei Decks stehen bereit für Gespräche, Aperitifs, Lesestunden und lautlose Sonnenuntergänge – oft gleichzeitig.
Schwarz ist das neue Weiß
Und doch: So viel Licht, so viel Beige, so viel freundliches Naturmaterial – da braucht es Kontraste. Auf Wunsch der Besitzer setzt Schwarz gezielte Akzente: auf den Decken der Steuerstände, auf spiegelnden Möbelfronten, auf lackierten Tischen, Lautsprechern und sogar Steckdosen. Ein Statement in Farbe, das Tiefe schafft, aber nie hart wirkt. Dazu Naturmaterialien wie unbehandeltes Teak, Leder und Marmor – etwa „Essential Grey“ und „Crema d’Orcia“ – die Bäder in kleine Refugien der Stille verwandeln.
Äußere Ruhe, innere Raffinesse
Die Linienführung des Schiffs: klassisch, klar, souverän. Keine modischen Spielereien, keine aggressiven Winkel. Weiß dominiert den Rumpf, ein Wunsch der Besitzer, der die Zeitlosigkeit der Silhouette noch unterstreicht. Innen kontrastiert eine harmonische Farbwelt aus Beige, Elfenbein, Grau und eben Schwarz – mit einem Hauch von Tapetenkunst, entworfen von Philippe Jeffries, der selbst Wandflächen in kleine Couture-Stücke verwandelt.
Kurz: Diese Navetta 38 ist keine Yacht fürs Rampenlicht. Sondern für Menschen, die Luxus als leisen Dialog verstehen – zwischen Design und Handwerk, Wasser und Licht, Mensch und Raum.