Sylt ist ein Sehnsuchtsort für Gäste aus aller Welt. Auch Golfer haben das Potenzial der Nordseeinsel längst für sich erkannt. Ob Neuling oder erfahren auf dem Grün – Sylt bietet für jedes Level den passenden Platz.
Insgesamt vier 18-Loch-Plätze stehen auf Sylt zur Auswahl: Nahe Wenningstedt die 18-Loch-Anlage und der 9-Loch-Kurzplatz des Golf-Clubs Sylt, in der Inselmitte vor den Toren Westerlands der 18-Loch-Platz des Marine-Golf-Clubs, im Osten der Insel der 18-Loch-Platz des Golfclubs Morsum und im Inselsüden auf dem 18-Loch-Linksplatz des Golfclub Budersand Sylt in Hörnum.

Marine-Golf-Club Sylt: Golf mit Seebrise und Seele
Wer vom Sylter Flughafen aus kaum den Sicherheitsgurt gelöst hat, steht in Tinnum bereits auf einem der ursprünglichsten Plätze der Insel. Der Marine-Golf-Club Sylt zelebriert den Links-Gedanken mit rauer Eleganz: Dünen bis vier Meter hoch, Bunker so tief wie die Marschgräben bei Ypern, und dazu die frische Prise, die schon so manchen Ball ins Abseits getrieben hat.
Die 80 Hektar große Anlage wurde nicht nur sportlich, sondern auch ökologisch geadelt – mit dem Gold-Zertifikat des DGV-Projekts „Golf & Natur“. Statt wasserintensiver Rasenkosmetik setzt man auf gezielte Bewässerung und naturnahe Pflege. Golflehrer Andreas Strandberg hilft mit nordischer Gelassenheit bei der Verbesserung des Spiels, während das „Marine Bistro“ – nomen est omen – für Nachschub in der Energiebilanz sorgt.
Kurzprofil: 18-Loch • Par 73 • 5 870 m (Gelb), 5 068 m (Rot)
Golf-Club Sylt: Heidekraut, Meerblick und britischer Charme
Zwischen Wenningstedt und dem Leuchtturm von Kampen liegt der Golf-Club Sylt wie ein eleganter Gruß an die britische Golftradition – gepflegt, aber nie steif. Auf dem 60 Hektar großen Gelände tummeln sich rund 60 Bunker, rasante Grüns und 30.000 Quadratmeter Wasser, eingerahmt von Heide und Arnika. Ein Terrain für Kenner, das die Natur ebenso ernst nimmt wie das Spiel – mit Gold-Auszeichnung für Nachhaltigkeit, versteht sich.
Der 9-Loch-Kurzplatz bietet eine charmante Bühne für Einsteiger oder für eine entspannte Runde nach dem Frühstück. Golfpro Allan Owen – ein Mann, der das Spiel ebenso liebt wie die Landschaft – steht mit Rat, Tat und Schlaganalyse bereit. Im Clubhaus serviert „Stumpi’s“ norddeutsche Küche mit Blick aufs Grün – stilecht unter Reet.
Kurzprofil: 18-Loch • Par 72 • 6 098 m (Weiß), 5 700 m (Gelb), 5 275 m (Blau), 4 947 m (Rot)
Kurzplatz: 9‑Loch • Par 27 • 855 m (Rot/Gelb)
Golfclub Budersand Sylt: Schottisches Herz im Sylter Süden
Ganz im Süden, in Hörnum, schlägt das puristische Herz des Golfsports. Der Golfclub Budersand Sylt, gebaut auf dem Gelände eines ehemaligen Kasernengeländes, bringt echtes St.-Andrews-Flair in die deutsche Nordsee. Außerdem ist der Golfclub Budersand unser Redaktionsliebling, auch dem wir sehr gerne spielen. Hier ist Golf noch das, was es einst war: ein Spiel gegen Wind, Wetter – und das eigene Ego. An sonnigen Tagen fast einladend, wird der Links-Course bei Nordwest-Böen zur sportlichen Pilgerreise.
Technikliebhaber schlagen im TrackMan-Simulator virtuell auf den schönsten Plätzen der Welt ab. PGA-Pro Sascha Georgi steht währenddessen mit präziser Analyse und hanseatischer Ruhe zur Seite. Für die Kür nach der Pflicht sorgt das Restaurant „Strönholt“ mit einem Ausblick, der selbst hartgesottene Golfveteranen sprachlos macht. Und: Wer Rankings studiert, findet Budersand fast immer ganz oben – ganz ohne Marketingschnickschnack.
Kurzprofil: 18-Loch • Par 72 • 5 915 m (Gelb), 4 965 m (Rot)
Golfclub Morsum: Der stille Star im Osten
Morsum ist der Golfplatz für alle, die das Spiel lieben, aber den Trubel scheuen. Eingebettet in eine Landschaft, die aussieht wie von Caspar David Friedrich gemalt, liegt der älteste Club der Insel, gegründet 1964 von Verleger Axel Springer. 2009 wurde der Platz auf 18 Löcher erweitert – doch geblieben ist die betonte Ruhe.
Die Anlage in Morsum lebt von Kontrasten: kultivierte Fairways treffen auf wilde Wiesen, gepflegte Teiche auf Windflüstergras. Das Clubhaus – ein Ort für Gespräche bei Tee oder Tee-Time – lädt zum Innehalten ein. Wer in den Ferienzeiten kommt, sollte eine Startzeit sichern, ansonsten genügt eine Platzerlaubnis. Handicap 36 ist gern gesehen, aber kein Dogma.
Kurzprofil: 18‑Loch • Par 72 • 6 145 m (Weiß), 5 940 m (Gelb), 5 094 m (Rot)

Golfhopping auf Sylt: Drei Plätze, ein Preis, viel Vergnügen
Warum sich festlegen, wenn man alles haben kann? Mit dem Golfhopping-Angebot für 269 Euro kann man je eine 18-Loch-Runde in Budersand, beim Marine Golf-Club und im Golf-Club Sylt spielen. Von Mitte September bis Ende Oktober ein echter Geheimtipp – ideal, um die Sylter Golfvielfalt komprimiert zu erleben. Startzeit buchen nicht vergessen.
Turnierhighlights: Zwischen ProAM, Budersand-Cup und Charity
Ein Höhepunkt im Sylter Turnierkalender ist das „Sylter ProAM“ vom 12. bis 14. September. Hier treffen Amateure auf 28 Profis, und wer sich behauptet, kann bis zu 40.000 Euro Preisgeld mit nach Hause nehmen. Drei Plätze – Budersand, Marine Golf-Club und Golf-Club Sylt – teilen sich die Ehre.

Weitere Termine, die man rot im Kalender markieren sollte: die „Budersand Open“ am 26. Juli, in diesem Jahr mit dem Partner „Europa 2“, und der Budersand Cup am 27. September – ein Turnier, bei dem der Genuss den Ton angibt. Gespielt wird ab Handicap 54 – das Leben ist zu kurz für elitäre Elfenbeintürme.
Und wer denkt, Golf sei eine rein sportliche Angelegenheit, irrt: Beim Pink Ribbon Damentag, am 29. Juli, wird auf Sylt für den guten Zweck gespielt – zugunsten von Brustkrebsbetroffenen. Begegnungen, die weiter wirken als jeder perfekte Putt.
Fazit: Golf auf Sylt – Nordsee, Natur und Niveau
Golf auf Sylt ist mehr als Sport – es ist ein Lebensgefühl zwischen Dünen, Design und Demut vor dem Wind. Jeder Platz mit eigenem Charakter, jeder Schlag mit Aussicht. Wer einmal abgeschlagen hat, kommt wieder – versprochen.