Ein Aufenthalt zwischen Belle Époque und Bergblick, zwischen Canard à la presse und samtbezogener Bar – mit einem Mojito in der Hand und viel Stil im Herzen.

Wer ins Grand Hotel Kronenhof reist, der reist nicht einfach an – er tritt ein in eine Welt, in der Zeit nicht vergeht, sondern sich veredelt. Hoch über Pontresina, wo das Engadin in klarer Bergluft schimmert, erhebt sich ein Haus, das mehr ist als ein Fünf-Sterne-Superior-Hotel. Es ist ein Denkmal der Grandezza. Und gleichzeitig ein sehr lebendiger Ort, der mit beeindruckender Gelassenheit den Spagat schafft zwischen Historie und Gegenwart.

Grandeur mit Feingefühl
Das Kronenhof ist ein architektonischer Solitär, errichtet im 19. Jahrhundert, gewachsen mit den Jahrzehnten – und doch nie erstarrt in seinem historischen Glanz. Wer über die Stufen der prachtvollen Beletage gleitet oder unter der neobarocken Decke des Grand Restaurants frühstückt, merkt: Dieses Haus kennt seine Geschichte. Aber es klammert sich nicht daran.

Denn seit einiger Zeit bringt ein großer Name frischen Wind in die Kronenhof-Gemäuer: Pierre-Yves Rochon, französischer Innenarchitekt und Meister der eleganten Zurückhaltung. Er hat nicht renoviert – er hat behutsam weitergeschrieben. In Blautönen, Naturstein und Makassar-Ebenholz. In Vitrinen aus Bronze, Samtbezügen und cremefarbenem Leder. Und ja, in einem Fumoir, das sogar Nichtraucher wie uns für einen Moment zum Verweilen verführt.

Eine Bar mit Bruch und Bravour
Dass das neue Kronenhof auch mutig kann, zeigt sich in der Bar. Ein stilistischer Bruch zur Belle Époque? Sicher. Aber was für einer. Hier wird nicht nostalgisch bewahrt, sondern souverän neu interpretiert. Die kräftigen Farben, die opulenten Stoffe, der konzeptuelle Glamour – all das hat nicht nur der Hotelleitung, sondern auch uns ein anerkennendes Staunen entlockt. Und der Mojito? Ein Gedicht. Nicht zu süß, nicht zu spritzig – genau richtig, genau hier.

Suiten mit Weitblick
Wir hatten das Vergnügen, eine der von Rochon gestalteten Suiten zu bewohnen – ein Rückzugsort in Beige und Blau, mit edlem Holz und stoffverkleideten Wänden, die einen fast vergessen lassen, dass draußen eine ganze Alpenwelt wartet. Insgesamt 28 Zimmer und Suiten tragen inzwischen seine Handschrift – eine gelungene Verbindung aus internationaler Klasse und Engadiner Bodenständigkeit.

Wellness mit Aussicht
Apropos Alpenwelt: Der 2000 Quadratmeter große Spa-Bereich ist eine kleine Sensation für sich. Ob man im Dampfbad die Welt ausschwitzt, in der Yoga-Lounge auf der Holzplattform über dem Tal tief durchatmet oder sich im Indoorpool treiben lässt – der Wellnessbereich ist ein wohltuender Gegenentwurf zur hektischen Welt da unten. 2022 wurde das Kronenhof nicht umsonst unter die besten Wellnesshotels der Schweiz gewählt.

Kulinarik mit Krönung
Kulinarisch ist das Kronenhof ein Haus mit zwei Seelen: Da ist zum einen das elegante Grand Restaurant mit seiner historischen Aura – ein Ort, an dem das Frühstück zum Ritual wird. Und da ist das Kronenstübli, das kleine Gourmet-Wunder im Haus.

Seit Jahren mit 16 Gault-Millau-Punkten geadelt, zaubert Küchenchef Fabrizio Piantanida Klassiker wie die legendäre Canard à la presse direkt an den Tisch – flambiert, gepresst, perfekt. Gastgeberin Franziska Zich sorgt währenddessen für einen Service, der so charmant wie professionell ist. Man fühlt sich gesehen, aber nie überwacht – eine Kunst, die nicht jedes Haus beherrscht.

Ein Haus mit Haltung
Dass dieses Haus von Menschen geführt wird, die es lieben, merkt man in jedem Detail. Marc Eichenberger, der langjährige Hoteldirektor, hatte mit viel Gespür dafür gesorgt, dass Tradition hier nicht zum Stillstand führt, sondern zur stilvollen Bewegung. Das Grand Hotel Kronenhof ist kein Ort des Pomp, sondern der Poesie. Es ist klassisch, aber nicht verstaubt. Elegant, aber nicht elitär. Und vielleicht genau deshalb so besonders.

Fazit? Ja, bitte.
Würden wir wiederkommen? Sofort. Am liebsten zur goldenen Stunde, wenn die Gipfel glühen, die Lobby im Abendlicht schimmert und aus der Kronenhof Bar leise Jazzklänge wehen. Dann bestellen wir wieder einen Mojito. Und stoßen an – auf das Schöne, das Bleibt.