Wer sich je gefragt hat, wie ein exzentrischer Weltstar wie Johnny Depp wohnt, wird in Downtown Los Angeles fündig – in fünf nebeneinanderliegenden Penthäusern, die weniger nach Immobilienlogik als nach filmreifer Inszenierung klingen.

Dass diese Wohnkollektion ebenso Stoff für ein Liebesdrama wie für ein Architekturmagazin liefert, versteht sich bei diesem Eigentümer beinahe von selbst.

Ein Mann, fünf Wohnungen, null Kompromisse
Johnny Depp, der sich spätestens seit Edward Scissorhands einen Ruf als Bohemien mit Hang zur kreativen Eigenwilligkeit erarbeitet hat, scheint auch beim Wohnen seiner inneren Dramaturgie zu folgen.

Statt seine fünf Wohnungen im ikonischen Eastern Columbia Building zusammenzulegen, entschied sich Depp dafür, sie als eine Art labyrinthischen Parcours zu nutzen – mal für sich, mal für Freunde oder Familie. Ein bisschen wie ein Spielplatz für Erwachsene, nur mit Mosaikfliesen, Vintage-Mobiliar und ganz viel Art Déco.

Das Gebäude selbst, ein türkis-goldenes Monument aus dem Jahr 1930, ist ein Relikt aus der großen Zeit der amerikanischen Architektur und wurde von Claud Beelman entworfen. Wer davor steht, sieht mehr Gotham City als Hollywood – eine perfekte Kulisse für einen Mann, der stets ein wenig zwischen den Welten wandelt.

Ein bisschen Hollywood, ein bisschen Scheidungsfolklore
Die Penthäuser spielten auch eine Nebenrolle im juristischen Dauerdrama rund um Johnny Depp und Amber Heard. Letztere soll – so ließ sich in den Gerichtsakten herauslesen – ein gesteigertes Interesse an dem Immobilienensemble gehabt haben.

Ob als sentimentales Souvenir oder handfester Besitzanspruch: Die Wohnungen wurden Teil eines Rosenkriegs, der in Echtzeit durch Talkshows, Tweets und TikToks flimmerte.

Das Eastern Columbia Building war dabei mehr als nur Kulisse – es wurde zum Symbol. Für die Hochzeiten eines Paares, das sich auf roten Teppichen genauso dramatisch in Szene zu setzen wusste wie später vor Gericht. Für Depps Hang zum Theatralischen, der sich bis in die Auswahl seiner Immobilien zieht. Und für eine Ära in seinem Leben, die – wie so viele seiner Rollen – irgendwo zwischen Genie, Wahnsinn und Kunstinstallation pendelte.

Ein Wohnstil zwischen Karibik und Kafka
Was die Wohnungen ausmacht? Knallige Wandfarben, industrielle Details, opulente Leuchten, ein Hauch Bohème, ein Schuss Barock. Es ist ein bisschen so, als hätten Jack Sparrow und Jean Cocteau gemeinsam Inneneinrichtung betrieben.

Nichts ist standardisiert, alles ist inszeniert – und das mit einer Konsequenz, die eher an ein Gesamtkunstwerk als an eine Eigentumswohnung erinnert.

Ob Depp das Ensemble je wirklich als finanzielle Investition betrachtete oder einfach nur auf der Suche nach einem Ort war, an dem er zwischen Filmsets, Frauen und Flügeln ein Zuhause finden konnte, bleibt offen. Sicher ist nur: Diese Penthäuser erzählen mehr über ihren Besitzer als so mancher Steckbrief.

Heute sind die Wohnungen – laut offizieller Quellen – nicht mehr auf dem Markt. Doch wie es bei Hollywood-Immobilien so ist, sind sie nie ganz aus dem Spiel. Sie warten nur auf die nächste Geschichte.