Noch existiert er nicht. Und doch wirkt er bereits wie ein Ort, den man vermisst, ohne ihn je besucht zu haben. Der Lake Retreat ist ein Projekt in der Planung – eine architektonische Idee, die sich anschickt, ein Refugium jenseits des Gewöhnlichen zu werden. Die gezeigten Bilder? Keine Fotografien, sondern visualisierte Sehnsucht: Renderings, die einen leisen Traum von Raum, Natur und Rückzug erzählen.
Architektur als Meditation
Was hier entstehen soll, ist kein klassisches Resort, sondern ein Konzept der Entschleunigung in gebauter Form. Die Häuser – geplant mit großflächigen Glasfassaden, Naturstein, Holz und weichen Textilien – öffnen sich zum See hin wie Muscheln. Ihre Architektur folgt keiner spektakulären Geste, sondern einem stillen Ideal: der völligen Durchlässigkeit zwischen Innen und Außen.

Statt lauter Statements flüstert das Design. Es denkt in gedämpften Farbtönen, luftigen Räumen, sanften Übergängen. Die geplante Materialwahl verspricht eine stille Haptik – Naturstein, der das Echo der umliegenden Felsen aufnimmt, Holz mit handwerklicher Seele, Leinen, das mehr streichelt als bedeckt.
Ein Rückzugsort, der nicht isoliert – sondern verbindet
Die Idee hinter dem Lake Retreat ist nicht etwa Abgeschiedenheit im herkömmlichen Sinn, sondern eine neue Definition von Privatsphäre: Jedes Haus wird einzigartig auf dem Gelände positioniert. Versetzte, angewinkelte Stege verhindern direkte Sichtachsen – so entsteht die Illusion, allein am See zu sein, obwohl man es nicht ist. Eine architektonische Finesse, die Nähe ermöglicht, ohne sie aufzuzwingen.
Natur als leiser Luxus
Im Zentrum dieser Vision steht nicht das Haus, sondern das, was es umgibt: der See, die Stille, das Licht. Alles ist darauf ausgelegt, nicht zu dominieren, sondern sich zurückzunehmen – um Raum zu lassen für das Wesentliche. Wer hierherkommt, so das Konzept, soll nicht unterhalten, sondern berührt werden. Nicht konsumieren, sondern sich erinnern: an das einfache Glück, morgens vom Wasser geweckt zu werden und abends im Dämmerlicht zu verschwinden.

Ein Ort im Werden – mit Handschrift von mirror.
Hinter dem Projekt stehen Sebastian Schützdeller und Maria Terzano – zwei Namen, die das Lake Retreat nicht nur planen, sondern mit einer klaren architektonischen Haltung prägen. Entwickelt wird das Refugium vom internationalen Architekturbüro mirror., das von Schützdeller gegründet wurde und sich dem Anspruch verschrieben hat, Architektur nicht als Selbstausdruck, sondern als dialogischen Prozess zu verstehen.
mirror. denkt Gestaltung vom Menschen aus – nicht vom Architekten. Individualität, Kontext und Atmosphäre stehen im Mittelpunkt. Der Lake Retreat wird so nicht nur ein Beispiel für minimalistische Naturverbundenheit, sondern auch ein Manifest für eine neue, leise Moderne: reduziert, poetisch, radikal persönlich.