Wer in Lech den Blick hebt, sieht Berge. Wer Glück hat, sieht auch Architektur, die diese Berge nicht einfach kopiert, sondern mit ihnen ins Gespräch tritt. Die Lech Lodge ist so ein Fall – ein Chalet-Hotel mit vier luxuriösen Apartments, das alpine Bautradition nicht nur respektiert, sondern charmant modernisiert.
Zwischen Omeshorn und Schlegelkopf, dort wo der Schnee im Winter wie Puderzucker auf den Giebeln liegt, entfaltet sich ein kleines Ensemble, das auf bemerkenswerte Weise alpinen Stil mit urbaner Selbstverständlichkeit kombiniert.
Drei Chalets, jedes für sich eigenständig, doch zusammen wie aus einem Märchenbuch – wären da nicht die dampfenden Saunen, die Dampfduschen, die großzügigen Terrassen und die feinen, durchdachten Grundrisse, die alles andere als folkloristisch sind.
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Da ist etwa das kleinere Chalet mit Natursteinsockel und aufgesetztem Strickbau-Obergeschoss. Oder das größere mit Lärchenschalung, das aussieht, als könne es genauso gut ein Architekturpreis-Poster zieren. Neu hinzugekommen ist ein Loft, das aus dem einstigen Personalhaus eine kleine Wohn-Symphonie in zwei Sätzen macht.
Schon der erste Schritt in die neue Luxuswohnung ist eine Inszenierung: Über eine teils überdachte Terrasse mit Skischränken und Freisitz gelangt man ins Halbgeschoss – und in eine Welt aus warmem Holz, weichem Leinen, schwarzem Stahl und einem Hauch von Understatement.
Der wahre Blickfang allerdings erwartet die Gäste ein paar Stufen höher: ein raumhoher Kamin aus schwarzem Stahl, entworfen mit dem Handwerksvirtuosen Anton Beer aus Schoppernau, der nicht nur wärmt, sondern auch ein Gefühl von Größe, Luftigkeit und Erdung vermittelt.
Die Innenarchitektur der Lech Lodge ist ein leises Meisterwerk. Gebürstete Fichte an den Wänden, Travertin- und Eichenböden unter den Füßen, Vorhänge aus Leitner Leinen, Loden auf den Sofas, tannengrüne Fliesen in den Bädern.
Jedes Detail wurde mit jener Mischung aus Hingabe und Disziplin gestaltet, wie man sie sonst nur bei einem perfekt eingestimmten Streichquartett findet.
Überhaupt: Dieses Loft. Loft im Sinne von Offenheit, von Luft und Licht. Die Struktur – Kreuzgiebel unter offenem Dachstuhl – ist alpin, die Stimmung urban, fast reduziert. Die Farben: warme Grautöne, zurückhaltendes Grün, dazwischen das leuchtende Weiß der Leinen, das sich wie ein frischer Atemzug durchs Ensemble zieht. Schwarz setzt neue Akzente – in Form von Blaustein, Stahl und einer Prise kosmopolitischer Coolness.
Und natürlich gibt es Terrassen – in alle vier Himmelsrichtungen, als wollte man den Lecher Bergen keine ihrer Schönheiten vorenthalten. Nach Osten geht der Blick zum Dorf, nach Westen zur Roten Wand, nach Süden aufs Omeshorn und nach Norden zu den Schipisten und dem Karhorn. Besonders bezaubernd: der Erker im Masterbedroom, der das Gefühl vermittelt, direkt im Berg zu wohnen – mit Panorama inklusive.
Dass dabei niemand auf Komfort verzichten muss, versteht sich von selbst. Die Küchen sind voll ausgestattet, es gibt sogar eine Vorbereitungsküche samt eigenem Aufzug für das Servicepersonal – damit sich Gastgeber wie Gäste in wohltuender Diskretion begegnen können. Die Lech Lodge beweist damit: Der alpine Stil ist nicht alt, sondern alterslos – wenn man ihn richtig liest.
Hier oben auf 1.450 Metern verschmelzen Tradition und Zeitgeist zu einem Gefühl, das nur schwer zu benennen ist. Man könnte es vielleicht so sagen: Wie ein tiefer Atemzug an einem kalten Morgen – klar, ruhig, vollkommen.
HOTEL LECH LODGE LOFT, www.chalet-lech.com
ARCHITEKTUR: Jäger Bau GmbH, www.jaegerbau.com
INNENARCHITEKTUR: Architekt Christian Prasser, cp architektur
www.cp-architektur.com
