Wie Four Seasons die Weltmeere neu tapeziert

Man stelle sich vor: Eine schwimmende Villa, größer als so manches Stadthaus, mit einem Schornstein aus Glas, der nicht rußt, sondern glänzt. Eine Yacht, die mehr mit einem Boutique-Hotel gemein hat als mit den schnittigen Repräsentanten der High-Seas-Aristokratie. Und mittendrin: der Gast, hofiert, umsorgt – und vermutlich ganz leicht gebräunt.

Four Seasons Yachts nimmt Kurs auf nichts Geringeres als die Krönung des maritimen Luxus. Gemeinsam mit dem Edelwerft-Künstlerkollektiv Fincantieri und dem yachtverliebten Geldgeber Marc-Henry Cruise Holdings Ltd will die Hotelgruppe ab 2026 das Meer neu definieren – stilvoll, großzügig, maßgeschneidert.

Keine schwankende Kabine mit Bullauge, sondern 95 Suiten mit mehr Raum als eine Berliner Altbauwohnung. Die Karibik und das Mittelmeer dienen dabei nur als Kulisse für eine Inszenierung aus Design, Gastfreundschaft und gut temperiertem Champagner.

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Maßgeschneiderter Müßiggang: Reisen ohne Eile, Stil ohne Kompromiss

Die ersten zehn Routen führen in die Sehnsuchtsorte der Reichen und Schöngebräunten: St. Barths, Martinique, die griechischen Inseln. Orte, die selbst auf Instagram gefiltert kaum schöner erscheinen könnten. Und damit es unterwegs nicht langweilig wird, gleicht keine Reise der anderen – flexible Routenplanung inklusive. Abenteuer ja, aber bitte à la carte.

Dass diese Yachten mehr sind als bloß Fortbewegungsmittel, wird spätestens bei den Signature-Suiten klar. Da wäre etwa die Funnel Suite, die – nomen est omen – im gläsernen Schornstein residiert und mit fast 1.000 Quadratmetern Wohnfläche eher an eine Maisonette im Himmel erinnert. Vier Etagen, 280-Grad-Panoramablick und Fenster, so groß, dass sie selbst Minimalisten zum Vorhangkauf treiben könnten.

Design, das flüstert statt schreit

Federführend beim Interior: Tillberg Design aus Schweden, bekannt für ihre Fähigkeit, skandinavische Zurückhaltung mit weltgewandtem Glamour zu vermählen.

Unter der kreativen Leitung von Prosper Assouline – ja, der Assouline – entsteht eine Ästhetik, die das Meer nicht übertüncht, sondern inszeniert. Warme Farben, offene Räume, viel Licht. Luxus, der sich nicht aufdrängt, sondern sich vertraut anfühlt – wie das Lieblingsbuch im Lieblingssessel, nur eben mit Butler.

Das modulare Wandsystem erlaubt es, mehrere Suiten zu einem veritablen Apartmentdeck zu verbinden. Über 100 Kombinationsmöglichkeiten, perfekt für Clans, Cliquen oder diskret reiselustige Celebrities mit Gefolge. Wer hier urlaubt, braucht keine Suite – er braucht ein Konzept.

Kulinarik, Komfort, Kontemplation

Natürlich darf auch das Drumherum nicht fehlen: elf Restaurants, ein Spa, das vermutlich eher an ein Heiligtum erinnert, ein 19 Meter langer Pool mit hydraulischer Hebevorrichtung (ja, richtig gelesen) und ein quer verlaufender Yachthafen – was auch immer das genau bedeutet, es klingt teuer und damit zweifellos angemessen.

Der Service? Four Seasons typisch – diskret, aufmerksam, beinahe übermenschlich effizient. Dank dem 1:1-Verhältnis zwischen Crew und Gast kann man sich sicher sein: Der Cappuccino kommt exakt so, wie man ihn nie bestellt, aber immer gewollt hat.

Ein schwimmendes Manifest des guten Geschmacks

Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass Four Seasons Yachts mehr ist als eine Reederei mit Stil. Es ist ein Manifest: für eine neue Art des Reisens, bei der der Horizont nicht nur geografisch, sondern auch ästhetisch erweitert wird. Eine Ode an das gute Leben – flüssig wie Champagner, tief wie der Ozean, mit einem Hauch ironischer Grandezza.

Und wer sich fragt, ob das wirklich notwendig ist – dem sei geantwortet: Wer sich auf einer Yacht fragt, ob etwas notwendig ist, hat das Prinzip vielleicht nicht ganz verstanden.

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