Im mondänen Cortina d’Ampezzo, dort wo sich Dolomitengipfel wie Filmkulissen inszenieren und der Corso Italia mehr Laufsteg als Straße ist, liegt ein Haus, das seit über einem Jahrhundert Gäste empfängt – und sich nun neu erfindet: das Park Hotel Franceschi.

Unter der Regie des renommierten Südtiroler Architekturstudios NOA (Network of Architecture) erfährt das historische Hotel eine stilvolle Transformation, die es vom saisonalen Rückzugsort zum ganzjährigen Refugium für Liebhaber subtiler alpiner Eleganz machen soll.

Tradition, aber bitte mit Haltung
Seit 1922 steht das Park Hotel Franceschi für Gastlichkeit in ihrer klassisch-alpinen Form – mit Türmchen, Kassettendecken, Kachelöfen und massig Holz. Doch Cortina hat sich weiterentwickelt, und mit ihm das Reiseverhalten: Der Gast von heute sucht nicht mehr nur das rustikale Bergidyll, sondern eine durchdachte Inszenierung von Natur, Design und Geschichte. NOA hat diesen Anspruch aufgegriffen und ihn mit einer klaren, eleganten Vision beantwortet.

Eine Lobby, die Geschichten erzählt
Die erste Phase der Renovierung – das Erdgeschoss – wurde mit Bedacht und Feingefühl abgeschlossen. Der neue Empfangsbereich ist mehr als eine Rezeption: Er ist ein Entrée in die Seele des Hauses. Der originale Empfangstresen mit integrierter Postöffnung bleibt erhalten, ruht nun aber auf einem edlen Epoxidharzboden, der das Altbekannte in ein neues Licht taucht.

Die Lobby durchzieht das gesamte Stockwerk, ist zugleich großzügiger Salon, Lesesaal und Lounge mit Aussicht – durchdacht möbliert mit Sitzinseln von Gervasoni und Innova Imbottiti, alles arrangiert um einen der ehrwürdigen Kachelöfen, die hier als zentrales Gestaltungselement dienen.

Design-Dualismus: Zwischen Kreuzgewölbe und Glasportal
Die Innenarchitektur lebt vom bewussten Spiel mit Gegensätzen: Historische Alpenmöbel treffen auf elegante Pendelleuchten, massives Gewölbe kontrastiert mit filigranen Glasstrukturen. Im Buffetbereich etwa sorgt ein leichtes Glasportal für Transparenz, ohne der Substanz des Raumes die Bühne zu nehmen. Die neue Möblierung ist dabei nicht nur ästhetisch durchdacht, sondern auch funktional auf Gästefluss und Wohlgefühl abgestimmt.

Ein Salon mit Drehmoment
Besonders eindrucksvoll: der große Salon im rechten Flügel. Hier trifft man auf eine elegante Kassettendecke, imposante Fenster und – wieder – einen Kachelofen als Herzstück. Die Möbel gruppieren sich zentrifugal um ihn, wie Planeten um eine Sonne. Die Architektur wird hier fast poetisch: Das Feuer als stiller Mittelpunkt eines Raumes, der für Begegnung, Ruhe und Reflexion gedacht ist.

Gastronomie trifft Grandezza
Im linken Flügel des Hauses schlägt das kulinarische Herz: Restaurant, Frühstücksraum und Küche bilden eine harmonische Einheit aus Farbspiel, Lichtführung und Möbeldesign. Die Stühle wechseln rhythmisch zwischen Blau und Weiß, während die Anordnung der Tische an Pariser Boulevards erinnert – ein Hauch von Urbanität im alpinen Kontext.

Auch hier verschmilzt Historisches mit Modernem: ein holzverkleideter Raum, dessen intime Atmosphäre durch moderne Pedrali-Stühle und grafische Leuchten veredelt wird. An der Wand hängt, fast beiläufig, ein Stammbaum der Familie Franceschi aus dem Jahr 1289 – Alpengeschichte zum Anfassen.

Was kommt: Wellness, Weitblick und weitere Wunder
Das, was jetzt zu sehen ist, ist erst der Anfang. In den kommenden Jahren wird NOA auch die Zimmer neugestalten und das Haus um moderne Wellnessbereiche erweitern – immer mit Blick auf die Geschichte, den Park und das neue Selbstverständnis von alpinem Luxus. Denn Cortina ist mehr als ein Wintermärchen. Und das Park Hotel Franceschi bald mehr als ein Hotel.