Es gibt Senkrechtstarter – und es gibt das Restaurant Bruderherz. Innerhalb von nur sechs Monaten nach seiner Eröffnung im Hotel Das Marent im Tiroler Ort Fiss katapultierte sich das Gourmetrestaurant auf direktem Weg in den kulinarischen Olymp: ein Michelin Stern, verliehen im altehrwürdigen Rahmen des Hangar-7 in Salzburg. Eine Geschichte, die selbst in der Hochgeschwindigkeitswelt der Spitzengastronomie Seltenheitswert hat.

Christian Marent, Küchenchef und zugleich Hotelier, hat mit seinem Bruder Alexander ein ehrgeiziges Projekt verwirklicht – und das offenbar mit chirurgischer Präzision: Im November gab’s vom Gault&Millau bereits 16 Punkte und drei Hauben, jetzt folgte der Ritterschlag vom Guide Michelin. Und all das in einem Wintersportort, der bislang eher für bestens präparierte Pisten als für filigran angerichtete Teller bekannt war.
Was das „Bruderherz“ auszeichnet, ist nicht nur das Niveau, sondern auch die klare Haltung: keine Effekthascherei, sondern ein klares Konzept, regionale Handschrift, saisonale Tiefe – und ein souveräner Umgang mit Produkten, die man in Tirol sonst eher in der Bauernstube vermuten würde als unter Cloche und Reduktionsglasur.
Doch der Erfolg bleibt nicht auf das Fine Dining beschränkt: Mit dem innovativen Chef’s Table „Blackbox“, dem charmanten À-la-carte-Restaurant Paulas und der urigen Marent Alm hat das Haus längst ein kulinarisches Universum geschaffen, das weit über das klassische Hotelangebot hinausreicht.

Besonders bemerkenswert: Das Marent ist ganzjährig geöffnet – ein Statement in einer Region, die traditionell stark saisonal geprägt ist. Für Christian Marent ist der Stern deshalb mehr als nur eine persönliche Auszeichnung: „Er ist ein Signal an die ganze Region. Damit man sieht, dass auch abseits der Skisaison Hochgenuss möglich ist.“
So klingt das Bruderherz nicht nur wie eine Liebeserklärung an die familiäre Zusammenarbeit, sondern auch an das, was entsteht, wenn Leidenschaft, Präzision und Mut aufeinandertreffen – und aus einem ehrgeizigen Projekt eine neue kulinarische Landmarke wird.