Es beginnt mit einem Widerspruch: Ein weitläufiges Grundstück, ein unverstellter Blick in die Natur – und doch enge bauliche Vorgaben, die Träume auf ein Rechteck von 9,5 mal 14,5 Metern zusammenfalten.

Was wie ein architektonischer Kompromiss klingt, wird unter der Hand des Planers Gerhard Wittl zur Bühne eines leisen, fast poetischen Wohnmanifests. Der weiße Monolith, wie man das Haus auch nennen könnte, steht nun da – zurückhaltend, konzentriert, und doch voller innerer Weite.

Drei Etagen auf knapp bemessenem Raum – doch jede dieser Ebenen atmet eine eigene Welt. Unten die Seele: ein Untergeschoss, das mit Gartenanschluss zum Refugium für Körper und Geist wird. Hier schwimmt man, trainiert, lacht.

Die Mitte, das Erdgeschoss, ist dem Miteinander gewidmet – versetzt, rhythmisiert, wie eine Partitur aus Alltag, in der Kochen, Essen, Leben einander durchdringen. Und ganz oben? Ein intimer Rückzugsort mit Schlaf- und Gästebereich, verbunden durch eine Treppenskulptur, die wie ein Bootssteg in private Gefilde gleitet – ein kleines, leises Kunstwerk im Alltag der Wege.

Dass hier mehr als nur Grundrisse gezeichnet wurden, zeigen die Zwischentöne. Die Bauherren, ein Paar mit unterschiedlichen Vorstellungen und doch gemeinsamen Erinnerungen – an Italien, an laue Abende, an das Segeln im goldenen Licht. Es sind diese Erlebnisse, die der Planer ernst nahm.

Die „dolce vita“ wurde zur architektonischen Idee, nicht als Stilzitat, sondern als Haltung: leicht, reduziert, lässig. Und vor allem: unabhängig von Größe.

Ein Werbespot mit Adrian Brody – ein Kleinwagen, der Stil nicht über Protz, sondern über Haltung definiert – wird zum geistigen Scharnier. Das Haus sollte kein Statussymbol sein, sondern ein Wohngefühl. Entsprechend trägt es nun den bezeichnenden Namen: Villa Sanssouci. Sorglosigkeit also – nicht als Verdrängung, sondern als bewusstes Innehalten.

Die Form wurde zur Funktion, das Lebensgefühl zur Linie. Was dabei herauskam, ist ein Haus, das sich wie ein Maßanzug anfühlt – einer, der sitzt, der passt, der einem das gute Gefühl gibt, angekommen zu sein. Kein Zufall also, dass der Bauherr am Ende sagte, er ziehe ihn jeden Tag gern an.

Und wie ein guter Maßanzug folgt dieses Haus keinem kurzfristigen Trend, sondern einem persönlichen Stil. Es ist ein Zuhause, das nicht laut sein muss, um Eindruck zu machen. Sondern durchdacht, maßvoll, und – ganz italienisch – mit einer Prise nonchalanter Grandezza.
Fotos: Herbert Stolz, www.herbert-stolz.de