Wenn irgendwo auf hoher See ein Aufzug in eine Suite führt, dann ist das entweder ein filmreifes Missverständnis – oder man befindet sich an Bord der Seven Seas Prestige, dem neuen Flaggschiff von Regent Seven Seas Cruises. Ein Schiff, das sich nicht damit begnügt, bloß zu reisen. Es will schweben. Gleiten. Und zwar durch ein ganz eigenes Universum aus Maßarbeit, Marmorbad und mediterraner Mezze.

Der leise Luxus beginnt im Grundriss
Mit der Prestige-Klasse wagt Regent nach zehn Jahren wieder den Aufbruch in neue architektonische Gewässer. Der Neubau mit seinen 77.000 Tonnen ist kein Koloss, sondern eine wohldosierte Antwort auf den Massentourismus. Nur 822 Gäste auf elf Decks – das entspricht etwa dem Platzangebot einer kleineren Kathedrale, allerdings mit besseren Kissen und deutlich besserem Wein.
Die wahren Protagonisten an Bord sind jedoch nicht die Gäste, sondern die Suiten. Genauer gesagt: die zwölf verschiedenen Kategorien, die zwischen „geschmackvoll großzügig“ und „maritim-mondän“ changieren. Vier davon feiern Premiere – darunter die spektakulären Skyview Suiten, die sich wie begehbare Architekturfantasien an die obersten Decks schmiegen. Hier trifft geradlinige Moderne auf palazzoartige Dimensionen: Bis zu 188 Quadratmeter groß, über zwei Etagen verteilt, mit privater Dachterrasse, Whirlpool und der Möglichkeit, bei 22 Knoten Fahrt unter dem Sternenhimmel zu dinieren.

Die Ausstattung wirkt wie aus einem der besseren Interieur-Magazine entnommen: kühle Grautöne, rubinrote Akzente, maßgefertigte Holzelemente und skulpturale Möbel. Die Linien sind klar, das Lichtkonzept sanft, die Materialwahl klug. Dass diese Suiten ihren eigenen Aufzug besitzen, versteht sich in dieser Welt beinahe von selbst – und erinnert eher an einen Mailänder Showroom als an ein Kreuzfahrtschiff.
Ein Hauch Soho im Grand Loft
Wer sich lieber wie in einem Designerloft in Tribeca fühlen möchte, dürfte bei den Grand Loft Suiten fündig werden. Mit ihren doppelgeschossigen Glasfronten, ihrem zurückhaltenden Farbspektrum und ihren klaren, fast grafischen Linien setzen sie auf eine Ästhetik, die eher an urbane Metropolen als an maritime Gemütlichkeit erinnert. Hier wohnen Menschen, die ihr Frühstück nicht instagrammen, sondern lesen – am liebsten The New Yorker, vielleicht auf dem iPad, vielleicht auch ganz klassisch.

Horizon Penthouse – das Außen wird innen
Die Horizon Penthouse Suiten bringen einen anderen Trend auf den Punkt: den Wunsch nach draußen. Mit bis zu 24 Quadratmetern Balkonfläche – also mehr als viele Hotelzimmer auf dem Festland – eröffnen sie Raum für eine neue Art des Aufenthalts. Wer je einen Sonnenaufgang über dem Mittelmeer mit einem Croissant auf der Chaiselongue erlebt hat, versteht, was gemeint ist. Der Innenbereich bleibt stilvoll zurückhaltend: ein Vollbad, ein separater Wohnbereich, alles so konzipiert, dass der Horizont immer Teil des Designs bleibt.

Die Klassiker in neuem Gewand
Regent wäre nicht Regent, wenn nicht auch die etablierten Suiten-Kategorien neu interpretiert worden wären. Die Signature Suiten etwa präsentieren sich mit 189 Quadratmetern als kleine, schwimmende Villen, ausgestattet mit zwei Schlafzimmern, zwei Spa-ähnlichen Badezimmern und einem der größten privaten Balkone auf See – 95 Quadratmeter, die zum Aperitif unter freiem Himmel einladen. Hier werden Gäste nicht untergebracht, sondern stilvoll beherbergt.
Auch die Grand Suiten, inspiriert vom Mid-Century Modern, und die Prestige Suiten, mit Creme- und Sandtönen sowie einem Hauch Boutiquehotel-Ambiente, haben nichts mit dem zu tun, was man früher einmal als „Kabine“ bezeichnete. Eher mit dem, was man heute als „Zufluchtsort für Ästheten mit Sinn für Raum“ bezeichnen könnte.

Das große Ganze: Design mit Haltung
Das Design verantwortet Studio DADO, ein vielfach ausgezeichnetes Büro aus Miami, das sich inzwischen als so etwas wie der stilistische Seismograph der Kreuzfahrtbranche etabliert hat. Die Maxime: Luxuriöse Zurückhaltung statt opulenter Selbstzweck. Yohandel Ruiz, Gründungspartner, spricht von einer Symbiose aus altem Handwerk und zeitgenössischer Formensprache – das Ergebnis: Räume, die einladen, ohne sich aufzudrängen.
Claudia Farfan, ebenfalls von DADO, beschreibt den Ansatz als „Wohngefühl auf höchstem Niveau“. Statt Bling-Bling dominiert eine neutrale Farbpalette mit gelegentlichen Farbakzenten in Saphir, Smaragd oder Topas. Materialien wie strukturiertes Leder, gebürstetes Metall und feinmaseriges Holz sorgen für taktile Tiefe. Wer hier eine Schublade öffnet, bekommt kein MDF, sondern Maßarbeit.

Al Fresco, aber mit Finesse
So durchdacht wie die Suiten ist auch das kulinarische Angebot. Elf Dining-Konzepte, darunter Azure, ein mediterranes Mezze-Restaurant, das vom urbanen Tel Aviv bis zur Amalfiküste alles auf den Teller bringt, was leicht, elegant und überraschend ist. Dazu kommen Klassiker wie Prime 7 oder Chartreuse – nur eben mit dem Wissen, dass Essen auf See nicht satt, sondern selig machen soll.
Das Unsichtbare zählt – Services im Hintergrund
Zur Idee eines rundum stimmigen Luxus gehört natürlich auch der Service. Von der unbegrenzten Auswahl an Landausflügen über den inkludierten Wäscheservice bis zum persönlichen Butler in den höheren Kategorien – alles ist da, aber nie aufdringlich. Selbst der Internetzugang via Starlink – sonst eher ein technisches Nischeninteresse – wird hier zum Teil des Versprechens: überall erreichbar, aber niemals gestört.
Ein Schiff als Statement
Mit der Seven Seas Prestige positioniert sich Regent nicht einfach am oberen Ende des Kreuzfahrtmarkts. Man schafft ein neues Referenzsystem. Weg vom Masse-Luxus, hin zum maßgeschneiderten Raumgefühl. Die Prestige ist kein Ort für große Effekte, sondern für leise Momente – wie das Knarzen des Teakdecks beim ersten Kaffee am Morgen oder das Lichtspiel auf dem Wasser beim Einschlafen.
Seit Juni 2025 kann man sich für die erste Saison vormerken lassen. Wer also das Gefühl kennt, dass ein gut gestalteter Raum das Denken verändert, der sollte dieses Datum notieren.