Sphere Tim Raue im Berliner Fernsehturm: Fine Dining mit Aussicht

Im Sphere Tim Raue verschmelzen Geschichte und Gegenwart zu einem atmosphärischen Erlebnis über den Dächern Berlins. Auf 207 Metern Höhe wird der Fernsehturm nicht nur zur kulinarischen Destination, sondern zu einem lebendigen Ort urbaner Identität – stilvoll, durchdacht und zukunftsgewandt.
Fotograf: Martin Baitinger, Bildrechte: Dittel Architekten GmbH Fotograf: Martin Baitinger, Bildrechte: Dittel Architekten GmbH
Fotograf: Martin Baitinger, Bildrechte: Dittel Architekten GmbH

Wo einst der sozialistische Himmel ein wenig näher schien, öffnet sich heute ein neuer Kosmos des guten Geschmacks – wortwörtlich über den Dächern Berlins. Mit dem „Sphere Tim Raue“ bekommt der Berliner Fernsehturm nicht nur ein stilistisch geschliffenes Update, sondern auch eine gastronomische Handschrift, die auf leisen Sohlen die Sinne überrascht. Das Ergebnis? Eine Inszenierung zwischen Architekturdenkmal und kulinarischer Bühne – irgendwo zwischen Ostmoderne, Metropolenmagie und feiner Ironie.

Fotograf: Martin Baitinger, Bildrechte: Dittel Architekten GmbH
Fotograf: Martin Baitinger, Bildrechte: Dittel Architekten GmbH

Design trifft Denkmalschutz – ein balancierter Tanz

Seit 2020 wandelt sich der Berliner Fernsehturm in einem Prozess, der eher an eine sanfte Choreografie denn an einen rigorosen Umbau erinnert. Das ehemals rein touristische Ausflugsziel wird Stück für Stück zu einem Ort, der mehr sein will als Aussicht und Fotomotiv. Im Zentrum: das ehemalige Drehrestaurant, nun „Sphere Tim Raue“, wo Dittel Architekten mit viel Fingerspitzengefühl eine raumgreifende Hommage an die 60er Jahre ins Heute übertragen haben.

Mit rund 420 Quadratmetern Fläche, durchsetzt von restaurierten Materialien, veredelten Oberflächen und Farbtönen, die an frisch aufgeschäumten Mokka erinnern, wurde hier ein Interieur geschaffen, das sich nicht in Retro-Nostalgie verliert, sondern das ikonische Erbe selbstbewusst weiterschreibt. Der architektonische Dialog mit der Vergangenheit wird nicht nur geführt, sondern stilvoll vollendet.

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Fotograf: Martin Baitinger, Bildrechte: Dittel Architekten GmbH
Fotograf: Martin Baitinger, Bildrechte: Dittel Architekten GmbH

Raue Rhythmen auf 360 Grad

Tim Raue, der Berliner Küchenpoet des scharfen Kontrasts, hat im Sphere mehr als ein weiteres Signature-Restaurant eröffnet. Er hat ein Erlebnis kuratiert, das seine Geschmacksideen – süß, sauer, scharf – räumlich umspielt. Der Gastraum ist kein starrer Ort, sondern ein bewegtes System: Der drehende Ring an der Außenseite schiebt die Gäste in einer langsamen Pirouette an der Stadt vorbei, als würde Berlin selbst sich vorstellen wollen.

Fotograf: Martin Baitinger, Bildrechte: Dittel Architekten GmbH
Fotograf: Martin Baitinger, Bildrechte: Dittel Architekten GmbH

Der innere Laufweg bleibt fest – ein Ort der Orientierung, der durch helle Oberflächen und tiefblaue Teppichböden zugleich Leichtigkeit und Gravitas ausstrahlt. Hier wird nicht nur serviert, sondern orchestriert. Speziell entwickelte Tischleuchten vermeiden Lichtspiegelungen, damit der Blick in die nächtliche Stadt nicht gestört wird – ein Detail, das verrät, wie viel hier durchdacht wurde.

Fotograf: Martin Baitinger, Bildrechte: Dittel Architekten GmbH
Fotograf: Martin Baitinger, Bildrechte: Dittel Architekten GmbH

Von Travertin bis Teppich: Architektur als Erzählung

Die Gestaltung bleibt auch in den Funktionsbereichen narrativ. Edelstahl, Travertinoptik, Farbtiefen von Nachtblau bis Rauchgrau – das Farbspektrum bewegt sich zwischen nobler Zurückhaltung und visueller Wärme. Die sogenannten Servicenischen wirken mit ihren dunklen Tönen wie ein geheimnisvolles Versprechen, das sich nicht in den Vordergrund drängt. Überhaupt ist das „Sphere Tim Raue“ durchweg ein Ort der gestalterischen Balance – zwischen Sichtbarkeit und Struktur, Präsenz und Ruhe.

Fotograf: Martin Baitinger, Bildrechte: Dittel Architekten GmbH
Fotograf: Martin Baitinger, Bildrechte: Dittel Architekten GmbH

Ein Turm zwischen gestern und übermorgen

Mit dem Sphere wird der Fernsehturm nicht nur kulinarisch, sondern städtebaulich neu verortet. Hier entsteht kein Konzeptrestaurant, sondern ein Ort mit Haltung. Das Interior – geprägt von Respekt gegenüber dem Bestand und einem Blick für Qualität – verweigert sich dem schnellen Trend. Stattdessen entsteht ein Raum, der bleiben will. Der Fernsehturm, einst Monument der Machtdemonstration, wird nun zum Symbol einer offenen Stadtgesellschaft: offen, verbindend, erinnernd und vorausschauend.

Fotograf: Martin Baitinger, Bildrechte: Dittel Architekten GmbH
Fotograf: Martin Baitinger, Bildrechte: Dittel Architekten GmbH

Projektleiterin Gesche Falkenburg spricht von einem Raum für Gemeinschaft, Frank Dittel von einem Ort, der Vergangenheit würdigt und Zukunft denkt. Beides ist richtig – und doch greift es zu kurz. Denn das Sphere ist mehr als eine Idee. Es ist ein Zustand. Einer, der Berlin einen neuen Blickwinkel schenkt – von oben, aber nicht von oben herab.

Ort: Berliner Fernsehturm, Turmkugel, 207 m Höhe
Fläche: ca. 420 m²
Planung und Innenarchitektur: Dittel Architekten
Kulinarisches Konzept: Tim Raue
Besonderheit: denkmalgeschütztes, rotierendes Restaurant aus den 1960er Jahren
Eröffnung: Juni 2025

Fotograf: Martin Baitinger, Bildrechte: Dittel Architekten GmbH

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